Special Olympics Gerätturnen

29.07.2022 , Gerätturnen

Im Rahmen der Special Olympics Landesspiele Bayern fand zum ersten Mal in Deutschland auch ein Wettkampf im Gerätturnen für Menschen mit geistiger Behinderung statt.

Drei Turnerinnen traten in den Leveln 1 und 2 des nach den Regeln des Special Olympics Weltverbandes ausgeschriebenen Wettkampfes an. Dafür mussten an den Geräten Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden jeweils Pflichtübungen eingeübt werden, für die es eine Video- sowie eine Textinstruktion gibt.

Am Sprung ist ein Strecksprung auf die Weichbodenmatte plus ein Handstandansatz bzw. auf Level 2 ein Handstand gefordert. Am Stufenbarren wird eine zweigeteilte Übung mit Elementen am oberen sowie am unteren Holm verlangt. Die Balkenübung wird im Level 1 auf dem niedrigen Balken geturnt, das Level 2 wird auf dem Balken in 125cm Höhe ausgeführt. Am Boden ist eine Pflichtübung zu Musik, bei der vor allem die Choreografie sehr anspruchsvoll ist, gezeigt.

Die Turnerinnen Luisa Egersdörfer und Theresa Weinmann traten für die SV Fortuna Regensburg an, Annabelle Tschech-Löffler startete für den SV Einheit Borna (Sachsen).

Während sich die Nachwuchstrainerinnen Merle Brandl, Paula Krieger und Katharina Weinmann im Hinblick auf diesen Wettkampf zu Übungsleiterassistentinnen für Sport mit Menschen mit Behinderung ausbilden ließen, um ihre Turnerin Theresa Weinmann vorbereiten und begleiten zu können, arbeitet die erfahrene Trainerin Inge Schnitt schon seit vielen Jahren mit der Athletin Luisa Egersdörfer.

Die Turnerinnen trainieren seit langem in Gruppen zusammen mit Nichtbehinderten und treten in Wettkämpfen nach dem Turn10- und P-Programm an. Dies war nun der erste Wettkampf, in dem sie sich unter ihresgleichen messen konnten. Die Trainerinnen hatten sich in das Programm eingearbeitet und wochenlang mit den Turnerinnen speziell auf diesen Wettkampf hintrainiert.

Auch für das Kampfgericht war dieser Wettkampf eine Neuheit: Das Reglement musste übersetzt und Wertungsblätter erstellt werden. Zum Glück konnte die lokale Kampfrichterin Gudrun Niemann für das Programm gewonnen werden. Die zweite Kampfrichterin, die sich ebenfalls bei der Übersetzung des Programmes engagiert hat, wurde nach Absprache mit dem DTB aus Paderborn per Livestream zugeschaltet, was problemlos funktioniert hat.

Der Wettkampf wurde im Olympischen Modus mit Qualifikation und Finals an zwei Tagen ausgeturnt. Er fand parallel zum Wettkampf der Rhythmischen Sportgymnastinnen statt, was von allen als Bereicherung angesehen wurde.

Im Level 1 gewann die Regensburger Turnerin Theresa Weinmann die Geräte Sprung und Boden sowie den Mehrkampf. An das Level 2 traute sich Luisa Egerdörfer, beeindruckte Publikum wie auch das Kampfgericht und durfte die Halle mit fünf Goldmedaillen verlassen.

Special Olympics Bayern und Special Olympics Deutschland hat sich dafür eingesetzt, dass Deutschland erstmals eine Quote im Gerätturnen für die Special Olympics Weltspiele zugesprochen erhält.  Wir hoffen, unsere Turnerinnen nächstes Jahr in Berlin turnen zu sehen!

 

Martina Rota, Wettkampfleitung

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